5
Haus Zum Mohren
Das ursprüngliche brauberechtigte Haus in der Nachbarschaft des alten Rathauses gehört zu den ältesten überlieferten Bürgerhäusern. Es wurde nach einem Renaissance-Grundriss 1554 erbaut und gehört zu den wenigen Häusern am Stadtplatz, bei denen man das genaue Baujahr kennt.
Ursprünglich wohnten hier die Familien der Zwittauer Bürgermeister, aber schon im 18. Jahrhundert wurde das Haus zum Gasthof Zum Mohren umgebaut. Die Entstehung des Namens des Hauses findet in historischen Berichten keine Erklärung, aber die Mohrenbüste wurde an der ursprünglichen Gebäudeecke bis heute erhalten. In der Hausgeschichte ist eine andere Erwähnung aus dem Jahr 1776 wichtig, als im Gasthof der Kaiser Joseph II. auf seiner Reise aus dem Dorf Blumenau nach Brünn einkehrte. Sogar der Brand von 1781, der den ganzen Stadtplatz zerstörte, berührte die historische Disposition des Hauses nicht. In den napoleonischen Kriegszeiten übernachtete hier 1800 der russische Heerführer Korsakov. Der Hauskeller mit einzigartigem Gewölbe wurde dank seiner Festigkeit ab 1861 als Tresor der Stadtsparkasse benutzt, und der ganze Komplex von Kellergängen wurde an das anliegende Rathaus und die anderen Bürgerhäuser angeschlossen. Im 20. Jahrhundert wurde das Haus für kommerzielle Zwecke verwendet und in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine ziemlich rücksichtslose Umgestaltung von Innenräumen vorgenommen. Heute dient das Haus dem Informationszentrum der Stadt Zwittau.