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Stadtrundfűhrung
Geschichte des Wäschens
Oskar Schindler
Domů

Biographie

Die Lebensgeschichte von Oskar Schindler begann in Zwittau [Svitavy], einer Kleinstadt im Sudetenland, wo seit Jahrhunderten drei Nationen nebeneinander lebten – Deutsche, Tschechen und Juden. Ihre Koexistenz war nicht problemlos, allerdings lebten sie bis zu der Machtübernahme durch die Nazis in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in einer positiven Symbiose.

Typisch, daß in der selben Straße, wo Schindler lebte, auch der Rabbi der Zwittauer Judengemeinde wohnte, mit dessen Kinder der junge Schindler aufgewachsen ist und oft gespielt hat. Gerade hier könnte man die Spuren herausfinden der späteren Motivation für Schindlers Kriegsentscheidung die Arbeiter seiner Fabrik vor sicherem Tod im Konzentrationslager auf dem Gebiet des besetzten Polens zu retten.

Oskar Schindler ist am 28. April 1908 in der Iglauer (heute Poličská) Straße Nr. 24 geboren. Er stammte aus der Familie des Kleinunternehmers Hans Schindler und seiner Frau Františka. Nach der Pflichtschule (1915 – 1920) ließ er sich zum Studium am Stolz der Stadt – der Staatsrealschule - einschreiben. Die mußte er aber 1924 verlassen, angeblich wegen Fälschung der Studienergebnisse. Zu der Zeit kannte man bereits den treffenden Spitznamen Schindler – gauner.

Er liebte Frauen, sorgloses Leben und schnelle Motorräder. Seine unbezähmbare Natur und Konflikte mit dem Gesetz führten ihn bis zum Bruch mit dem Vater, bei dem er gearbeitet hat. Bei einer seiner Geschäftsreisen lernte er Emilie Pelzl kennen, ein wunderhübsches Mädchen aus Starý Maletín unweit von Zwittau. Persönlichkeitszauber und Charme des jungen Mannes beeindruckten Emilie so, daß sie trotz dem Willen der Eltern der Heirat am 8. März 1928 zustimmte. Die glückliche Ehe dauerte aber nicht lange und ist gescheitert, obwohl Emilie den Oskar bei alle wichtigen Lebensentscheidungen begleitet hat und eine wesentliche Rolle auch in der Fürsorge für die Häftlinge in Brněnec spielte. Davon aber später.

In den konfliktvollen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in den das Land durch eine Wirtschaftskrise schwer erschüttert wurde, versuchte Oskar Schindler sein unternehmerisches Glück. Völlig erfolglos. Er kam zu seiner alten Lebensweise zurück, die auch eine Notwendigkeit hoher Einkommen bedeutete. Kein Wunder also, daß den jungen Mann die Arbeit für den Reichsnachrichtendienst Abwehr lockte, für den er seit 1935 arbeitet. Er beteiligt sich an Spionage gegen die Tschechoslowakei und gegen Polen, sammelt wichtige Kontakte, entgeht dabei aber auch nicht der Aufmerksamkeit des tschechoslowakischen Aufklärungsdienstes.

Das Ergebnis war Schindlers Verhaftung im Hotel Ungar (heute Hotel Slavia) auf dem Zwittauer Platz am 18. Juli 1938. Nach Verhören in Brünn wurde er zur bewährungslosen Gefängnisstrafe verurteilt, nach dem Münchner Abkommen allerdings amnestiert. Gemeinsam mit seiner Frau Emilie zog er nach Mährisch Ostrau um.

Am 17. Oktober 1939, nach dem Nazieinbruch nach Polen, fährt er nach Krakau, wo er als Treuhänder eine kleine jüdische Geschirrfabrik gewonnen hat. Dank seiner Kontakte und dem Kapital der früheren Besitzer begann er polnische Arbeiter zu beschäftigen. Mit den Armeeaufträgen wurde innerhalb von einem Jahr aus Schindlers Fabrik D.E.F. (Deutsche Emailenwarenfabrik) ein florierendes Unternehmen.

Seit 1940 tauchen unter den Beschäftigten im größeren Maße auch Juden auf. Schrittweise stieg ihre Zahl auf 150 und es wurden noch mehr. Schindlers Fabrik genieß unter den Arbeitern jüdischer Nation den Ruf einer Zufluchtsstätte, das Umgehen mit den Arbeitern war menschlich und die Juden durften hier auch beten. Wichtig war auch die Freundschaft zwischen Schindler und den früheren jüdischen Unternehmern, die ihn in den Schwarzmarkthandel eingeweiht haben.

Zur wichtigen Geschäftsmethode wurde die Korruption. Schindler war ein willkommener Gast bei vielen Feiern und unförmlichen Abenden, Besitzer mehrerer Wohnungen und sein Lebensniveau ging steil nach oben. Er genieß einen Schutz einflußreicher Freunde und der Abwehr. Er konnte auch den Bemühungen der Gestapo widerstehen, die ihn mehrmals verhaftet hat und nach Fürsprache einflußreicher Freunde wieder freilassen mußte. Und Schindler hat sich immer „uneigennützig“ erkenntlich gezeigt.

Die Nachrichten über eine „bessere Situation" der Juden in Schindlers Fabrik blieben nicht lange geheim. Schindler wurde durch die jüdische Organisation Joint Distribution Committee mit Sitz in Budapest kontaktiert und traf sich mit einem budapester Kurrier. Er übergab der jüdischen Widerstandsbewegung in Krakau einen höheren Geldbetrag, Briefe und dem Kurier ermöglichte er in Krakau zu fotografieren.

Anfang Juni 1942 kam es zur ersten Razzia der SS Einheiten im Ghetto, wo an 7000 Menschen ins Vernichtungslager Belzec abtransportiert wurden und dort ermordet. Die Brutalität des Eingriffs beeinflußte das Verhalten von Oskar Schindler, der sich nun bemüht den jüdischen Häftlingen zu helfen. Auf dem Grundstück der anliegenden Fabrik baute er eine „Nächtigungsstätte“ für seine Arbeiter, damit diese den Exzessen im Ghetto entgehen.

Das Ende des Ghettos konnte man aber nicht abwenden, da seit Ende 1942 ein Lager in der Krakauer Vorstadt Plaszow gebaut wurde. Im Februar 1943 kam Amon Goeth nach Karakau mit der Beauftragung Ghetto zu liquidieren und die Juden ins neu gebaute Lager zu übersiedeln, das bis zu 25000 Häftlinge fassen sollte. Der pragmatische Schindler hat mit diesem Mensch Bekannschaft angeknüpft und verbrachte viel Zeit mit ihm bei verschiedenen Feiern. Vom Goeth erfuhr er auch das genaue Datum der Liquidation des Ghettos. Die Nazis hatten die Liquidation genau geplant.

Am Samstag, den 13. März 1943, wurde das Krakauer Ghetto mit einem brutalen Eingriff liquidiert, Schindler aber ließ seine Arbeiter drei Tage lang in der Fabrik und schiebt sie erst nach Abklingen des Eingriffs ins Lager von Plaszow. Eine weitere Komplikation folgte. Die Juden wurden gezwungen den Weg ins Schindlers Werk unter einer SS Eskorte zu absolvieren, wo sie unterwegs ihrem Terror ausgeliefert waren. Oft passierte es, daß sie zu spät in die Fabrik kamen, und Schindler entschied sich für seine Arbeiter ein eigenes Lager zu bauen. Mit Schmiergeld ist es ihm auch gelungen und in Zablocie, unweit der Fabrik, wurde ein Lager für die Schindlerjuden gebaut, wie seine Arbeiter inzwischen genannt wurden. Schindler war bemüht in seiner Fabrik Juden auf Empfehlung der engen Kreise aus seiner Umgebung zu beschäftigen. Eine wichtige Rolle spielte dabei Isaac Stern. Sterns Idee war es auch die Brutalität von Goeth durch Alkohollieferungen zu mindern.

Die Ostfront ist aber immer näher. Im Frühjahr 1944 wurde die Panik unter den Nazis so groß, daß entschieden wurde viele Lager samt ihren Häftlingen schnellstens zu liquidieren. Dies betraf auch das Lager in Plaszow. Im Lauf des Jahres fuhren viele Transporte mit Häftlingen in die noch funktionierenden Konzentrationslager. Schindlers Fabrik wurde geschlossen, das Lager in Zablocie liquidiert und die Arbeiter nach Plaszow verschoben. Schindler mußte eine grundsätzliche Frage lösen: was nun. Er hatte zwei Möglichkeiten: entweder konnte er die Häftlinge ihrem Schicksal überlassen und selbst in die Sicherheit eines neutralen Landes flüchten. Oder aber das Unmögliche zu versuchen und die Fabrik samt Arbeitern ins Binnenland zu übersiedeln. Allen Erwartungen zum Trotz wählte Schindler die zweite Variante.

Hier begannen die fieberhaften Vorbereitungen der berühmten Schindlers Liste mit Namen etwa 700 Männer und 300 Frauen. Diese etwa 1000 Menschen waren vorbereitet zum Transport zum neuen Bestimmungsort. Schindler wählte eine kleine Gemeinde nahe Zwittau – Brněnec (zu deutsch Brünnlitz) zum Ziel. Dort wurde in einer ehemaligen Textilfabrik der Löw-Beers ein Lager gebaut, der zum Bestandteil des Konzentrationslagers Groß-Rosen wurde. Auf der zusammengestellten Liste werden Berufe fingiert und Alter der Häftlinge gefälscht. Trotz einiger Zwischenfälle war die Bemühung der Autoren der Liste womöglich ganze Familien einzutragen. Das Ergebnis waren getrennte Transporte für Männer (über Groß Rosen) und für Frauen (über Auschwitz) nach Brünnlitz.

Nach Ankunft in Brünnlitz mußten die Männer vorläufig auf dem Boden nächtigen, da das Lager noch nicht fertig war. Im Lager wurde 11 Stunden am Tag gearbeitet und es herrschte ein strenges Regime. Interessant ist die Tatsache, daß ins Lager in Brünnlitz auch Schindlers Frau Emilie kam, um für die Häftlinge zu sorgen. Bleibt nur noch die Antwort auf die Frage, was in dem Lager in Brünnlitz produziert wurde? Wahrscheinlich Bestandteile für Munition gegen Flugzeuge, obwohl auch einige Andeutungen meinen, Schindler hätte einige Produkte auf dem Schwarzmarkt eingekauft um sie dann für eigene auszugeben.

Man kann nicht annehmen, das Lager in Brünnlitz sei ein „Paradies“ gewesen, sicher ist aber, daß Schindler versuchte, gemeinsam mit einer Gruppe eingeweihter Häftlinge, das Schicksal seiner Juden zu erleichtern. Ein Nachweis dafür ist auch ein Transport jüdischer Häftlinge von Holešov im Januar 1945, der von Schindler ins Lager aufgenommen wurde. Es handelte sich um etwa 100 halberfrohrene Häftlinge, die im Zug auf dem Zwittauer Bahnhof stehen geblieben sind. Trotz aller Fürsorge der Emilie Schindler und Assistenz anderer Häftlinge sind etwa 16 Menschen gestorben, die in einem Massengrab in der Gemeinde Německá Bělá in der Nachbarschaft von Brünnlitz begraben wurden.

Anfang Mai 1945 befürchtete Schindler die schnell voranschreitende Rote Armee und bereitete sich zur Flucht. Die Häftlinge selbst haben ihm bei diesen Bemühungen geholfen. Sie haben ihm Begleitung gemacht, die bestätigen sollte, daß er jüdische Häftlinge vor sicherem Tod gerettet hat. Zum Abschied schenkten sie ihm einen goldenen Ring mit der Aufschrift Wir danken. Oskar Schindler verließ am 9. Mai 1945 Brünnlitz mit dem Ziel in die amerikanische Zone zu kommen. Mit ihm fuhr eine Gruppe Häftlinge und seine Frau Emilie. Nach dem Verhör in amerikanischer Gefangenschaft und nach der Bezeugung der geretteten Juden wurden sie freigelassen und konnten ihren Weg in den Westen fortsetzen.

Das Lager in Brünnlitz wurde am 9. Mai 1945 durch die Rote Armee befreit und ehemalige Häftlinge konnten zurück nach Polen fahren. Das definitive Ende des Lagers war der 25. Mai 1945, wo das Lager durch russische Repatriierungskommission aufgelöst wurde.

Oskar Schindler versuchte nach dem Krieg erfolglos in Deutscland Fuß zu fassen und nachher in Argentinien. Jedesmal mit gleichem Mißerfolg. Seine Frau Emilie ließ er in Argentinien und zog selbst, unterstützt durch seine Juden, nach Deutschland. Er begann zu trinken. Die geretteten Juden haben Geld für ihn so schnell gesammelt, wie schnell er es ausgeben konnte. Er bekam eine Ehrenrente, zu klein um den Verbrauch von Alkohol und Zigaretten decken zu können.

Er bekam eine Reihe internationaler Auszeichnungen, das silberne Verdienstkreuz, der Papst Paul VI. verleiht im seinen Orden, sowie viele andere. Seine Verdienste erinnerte auch der berühmte Nazijäger Simon Wiesenthal. Eine Auszeichnung kam auch von der jüdischen Seite, wo er zum Gerechten unter den Völkern genannt wurde und in der Allee der Gerechten zu Jerusalem einen Olivenbaum einsetzen durfte. Die Kinder in Israel kennen seinen Namen aus den Lehrbüchern.

Er starb am 9. Oktober 1974 und seine Überreste wurden auf den Friedhof auf dem Sionberg zu Jerusalem übertragen. Auf einem Ehrentafel im Judendenkmal in Jerusalem steht: „Wir danken Gott, daß er unser war“. Schindlers Lebensgeschichte wurde zum Vorbild für den Roman des australischen Schriftstellers Thomas Keneally „Schindler´s Ark“ (1982), wonach 1994 Steven Spielberg sein Film „Schindler´s List“ gedreht hat. Anläßlich der feierlichen Vorpremiere des Films in seiner Geburtsstadt Svitavy wurde eine Gedenktafel gegenüber seinem Geburtshaus enthüllt, mit der tschechisch-deutschen Aufschrift: „Dem unvergessenen Lebensretter 1200 verfolgter Juden.“

Oskar Schindler (1908 - 1974)
Tempel in Zwittau auf heutigem Malé náměstí-Platz in Zwittau (1938)
Das Geburtshaus Oskar Schindlers auf der Poličská-Straße (1994)
Das Gebäude der Knaben-Bürgerschule (1915)
Realschule, aus der Oskar Schindler wegen der Schulzeugnis-Fälschung verwiesen wurde
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